Donnerstag, 17. März 2016

Zur Lage der Dalits: die Ergebnisse der Umfrage




Um das Thema Ausgrenzung und um die Dalits ging es bei unserer kürzlich durchgeführten Umfrage. 39 Prozent erkannten ganz richtig, dass die Dalits mit 300 Millionen Menschen laut Statistik die weltweit größte Gruppe darstellen, die unter Ausgrenzungen leidet. Zwar gab es in den vergangenen Jahren Fortschritte in der Gesetzgebung, doch gerade auf dem Land beherrscht das traditionelle Denken noch den Alltag. In 31,2 Prozent der Antworten wurden Christen für die am meisten ausgegrenzte Gruppe gehalten. In der Tat gibt es weltweit mehr als 100 Millionen Christen, die wegen ihres Glaubens verfolgt werden. Besonders hart trifft es Dalits, die auch Christen sind: Sie werden häufig doppelt ausgegrenzt. Während Dalits, die dem Hinduismus, Buddhismus oder Sikhismus angehören, leichter Zugang zu staatlichen Fördermaßnahmen haben, wird dies Dalit-Christen oft verwehrt. Auf dem Weltverfolgungsindex des christlichen Hilfswerks Open Doors steht Indien zudem auf Platz 17. Die schätzungsweise 51 Millionen Flüchtlinge (24,7 Prozent der Antworten) haben ebenso weltweit mit Formen der Ausgrenzung zu kämpfen. Und auch 70 Jahre nach dem Holocaust sehen sich einige der weltweit 13 Millionen Juden (5,2 Prozent der Antworten) Antisemitismus ausgesetzt, der besonders im arabischen Raum stark verbreitet ist. Doch egal wie groß die Gruppe ist, die Diskriminierungen oder gar Verfolgung ausgesetzt ist – es ist unsere Pflicht, für die Menschenrechte aller einzutreten. Verschiedene Organisationen haben dabei unterschiedliche Gruppen im Blick. Geschenke der Hoffnung engagiert sich insbesondere gegen die Ausgrenzung der Dalits.




Wie sieht die Diskriminierung der Dalits im Einzelnen aus? In den Antworten zur zweiten Fragen sahen die meisten (80,6 Prozent) den eingeschränkten Zugang zu Bildung als Form der Ausgrenzung, gefolgt vom eingeschränkten Zugang zu öffentlichen Wasserquellen (56,9 Prozent) und dem Verbot, Häuser von Nicht-Dalits zu betreten (52,8 Prozent). All dies trifft zu. Eine Untersuchung in mehr als 560 Dörfern in elf Bundesstaaten Indiens aus dem Jahr 2006 ergab, dass …

… es Dalit-Kindern in 38 Prozent der staatlichen Schulen nicht erlaubt ist, mit den Schülern aus anderen Kasten zusammen zu essen.

… den Dalits in 48 Prozent der Dörfer der Zugang zu öffentlichen Wasserquellen verwehrt wird.

… Dalits in 73 Prozent der Dörfer nicht die Häuser von Nicht-Dalits betreten dürfen.

Darüber hinaus gibt es laut offiziellen Zahlen mehr als 180.000 Dalits in Indien, die als Latrinenputzer arbeiten. Und das, obwohl diese besonders entwürdigende Form der Unberührbarkeit seit 1993 gesetzlich verboten ist. Insgesamt wurden knapp 800.000 Fälle von manueller Latrinenreinigung festgestellt. Internationale Hilfswerke hingegen schätzen die Anzahl der Latrinenputzer auf 1,3 Millionen Menschen.

Nicht richtig war dagegen die Antwort, dass Dalits verpflichtet sind, spezielle Kleidung (eine Dalit-„Uniform“) zu tragen. 33,3 Prozent hielten dies für möglich.




In Frage 3 wollten wir wissen, wann das Kastensystem in Indien offiziell abgeschafft wurde. Falsch waren die Antworten „im 19. Jahrhundert“ (5,6 Prozent), „im 21. Jahrhundert“ (14,1 Prozent) und „bislang noch nicht“ (43,7 Prozent). Immerhin 36,6 Prozent der Umfrageteilnehmer wussten, dass das Kastensystem in Indien offiziell im 20. Jahrhundert abgeschafft wurde, nämlich bereits 1949. De facto besteht es aber weiterhin fort. Besonders tragisch: Auch andere religiöse Gruppen in Indien haben von den Hindus das Kastensystem übernommen. So gibt es beispielsweise auch bei Buddhisten und Christen mitunter unterschiedliche „Rangordnungen“.




Immerhin 27,5 Prozent wussten, dass von den 1,2 Milliarden Einwohnern Indiens 300 Millionen den Dalits angehören.




Anlass zur Hoffnung gibt, dass die meisten der Umfrage-Teilnehmer bereit wären, sich gegen Ausgrenzung zu engagieren. Fast die Hälfte würde Unterschriften gegen Ausgrenzung sammeln und Geld spenden (jeweils 48,3 Prozent). 31 Prozent würden E-Mails an Politiker schreiben (Lobbyarbeit) und 17,2 Prozent würden Informationsveranstaltungen organisieren. Unter dem Punkt Sonstiges (27,6 Prozent) wurden weitere gute Ideen genannt: Beten, selbst nicht ausgrenzen und mit gutem Beispiel vorangehen, sowie dass jeder an seinem Platz gegen Ausgrenzung vorgehen sollte. Geschenke der Hoffnung trägt seinen Teil dazu bei, indem das Werk zum einen durch Informations- und Bildungsarbeit auf die Lage der Dalits aufmerksam macht und zum anderen Dalit-Kindern eine englischsprachige Schulbildung ermöglicht, durch die sie dem Kreislauf aus Armut und Unterdrückung entkommen können.



Gerne halten wir Sie auch weiterhin über unsere Arbeit auf dem Laufenden. Etwa einmal monatlich versenden wir Infos zur Situation der Dalits in Indien und zu unserem Projekt. Außerdem informieren wir über besondere Kampagnen. Für unseren Indien-Newsletter können Sie sich hier anmelden: https://www.geschenke-der-hoffnung.org/index.php?id=314

 

 

Dienstag, 8. März 2016

Lois kann wieder lachen




Dass Lois fast an Typhus und Leberversagen gestorben wäre, sieht man der strahlenden Großmutter heute nicht mehr an. Gemeinsam mit ihrem Mann Charles lebt sie im Distrikt Isingiro im Südwesten Ugandas. Mit den spärlichen Erträgen ihrer kleinen Bananenplantage versorgt das Paar sich und ihre fünf Enkelkinder. An die Zeiten, in denen sie alle regelmäßig krank waren, können sich Lois und Charles noch gut erinnern: "Unsere kleinen Enkel hatten ständig Bauchschmerzen, Durchfall oder Hautausschlag", berichtet der Großvater. "Als Lois im Krankenhaus gegen Typhus behandelt
wurde, dachte ich nicht, dass es noch schlimmer kommen könnte. Aber nur wenige Wochen später ging es meiner Frau immer schlechter. Die Ärzte fanden Parasiten in ihrer Leber."

Die Ursache dieser und anderer Infektionen war verunreinigtes Wasser. Charles hatte keine andere Wahl: Es gab nur einen Tümpel als Wasserquelle, und der lag bereits viele Kilometer weit entfernt. Die braune Brühe löschte zwar den Durst der Familie, machte sie aber auch krank. Eine einfache wie geniale Erfindung hat das Leben der Großeltern und ihrer Enkel revolutioniert: Der Bio-Sand-Wasserfilter.

Durch das Projekt "Dreh den Hahn auf" erhielten Lois und Charles die Möglichkeit, sich kostenlos und unter fachlicher Anleitung einen Wasserfilter zu bauen. Er verwandelt verschmutztes Wasser in wenigen Minuten in sauberes, keimfreies Trinkwasser. Trübungen und Krankheitserreger werden zuverlässig entfernt. Ebenso wurde die ganze Familie über grundlegende Hygienemaßnahmen aufgeklärt. Nur wenige Tage nach der Installation des Filters konnte Charles die Veränderungen erleben: "Der Hautausschlag meiner Enkel verschwand. Ihre Bauchschmerzen ebenso. Am meisten freute ich mich darüber, dass es Lois mit jedem Tag besser ging!"


Wie für die Familie von Lois und Charles werden auch in Kambodscha weitere Bio-Sand-Wasserfilter installiert. Damit werden Familien nachhaltig von den Auswirkungen von verunreinigtem Wasser befreit: Krankheiten gehen zurück, Ausgaben für Medikamente werden drastisch reduziert, Kinder können regelmäßig die Schule besuchen und Erwachsene arbeiten gehen. Gemeinsam mit Ihnen wollen wir in den 10 Tagen bis zum Weltwassertag am 22. März die Finanzierung von 1.000 Filtern sichern.

Helfen Sie mit und ermöglichen Sie im Rahmen der Kampagne "1.000 Filter in 10 Tagen" mehr als 1.000 Familien den Zugang zu sauberem Trinkwasser!